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Bauwirtschaft

Jedes dritte Unternehmen setzt auf Solartechnik

Foto: Drohnenbild Voigt-Logistik

Carsten Körnig

Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft und verantwortet die Bereiche Politik & Technik, Pressestelle und Service

Die Nachfrage nach Solartechnik und Solarspeichern in Deutschlands Eigenheimsiedlungen boomt. In den letzten vier Jahren hat sich die jährlich installierte Photovoltaik hier mehr als vervierfacht. Doch auch immer mehr Firmen setzen auf die Nutzung von Solarenergie: Mehr als jedes dritte Unternehmen in Deutschland plant innerhalb der nächsten drei Jahre die Investition in eine Solaranlage, so die Ergebnisse einer repräsentativen YouGov-Befragung, die im Auftrag des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) durchgeführt wurde.

Viele Unternehmen haben ihr Vorhaben inzwischen in die Tat umgesetzt: Etwa 20 TWh Solarstrom wurden 2022 bereits auf rd. 200.000 Firmendächern geerntet und die Nachfrage zieht an: Im ersten Halbjahr 2023 wurden 69 Prozent mehr Photovoltaikleistung auf Firmendächern installiert als im Vorjahreszeitraum. Vorrangiger Grund für diese Solarinvestitionen ist die damit verbundene Kosteneinsparung. Für Solarstrom, der nicht selbst verbraucht und ins öffentliche Netz eingespeist wird, gibt es zudem eine über 20 Jahre gesetzlich garantierte attraktive Marktprämie.

Immer mehr Betriebe speichern Solarstrom vom eigenen Firmendach

Beim Photovoltaikeinsatz wird bei absehbar weiter steigenden Stromkosten eine möglichst hohe Eigenverbrauchsquote und damit der Einsatz von Stromspeichern immer attraktiver. Die Preise von Solarbatterien haben sich in den letzten zehn Jahren mehr als halbiert. Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden bereits 5.000 solare Gewerbespeicher installiert, mehr als im gesamten Jahr 2022. Sie helfen zugleich, die beim abendlichen Ladevorgang anfallenden Lastspitzen der Elektro-Fahrzeuge abzufedern.

Die Elektrifizierung des eigenen Fuhrparks mit Hilfe preiswert selbst erzeugten Solarstroms wird für Gewerbebetriebe immer attraktiver. Dies spiegelt sich u. a. im zunehmenden Besucheransturm der Fachmessen Intersolar, ees und Power2Drive, die unter dem Dach der Innovationsplattform The smarter E Europe jährlich in München stattfinden.

Eines der Unternehmen, die Solarstrom erzeugen und auch speichern, ist eine der größten Speditionen Schleswig-Holsteins. Die vom Unternehmen eingesetzten Solarstromspeicher ermöglichen ihr nicht nur, den selbst produzierten Solarstrom über den Tag zu verteilen.

Betriebskosten sparen auch mit solarer Prozesswärme

Unter dem Eindruck der jüngsten Energiekrise spricht sich bei Unternehmer:innen ebenfalls herum, dass Solarenergie auch bei der Wärmebereitstellung für Industrie und Gewerbe einiges zu bieten hat.

Über 500 industrielle Hersteller decken mittels Solarkollektoren bereits einen Teil ihres Prozesswärmebedarfs. Im Zusammenspiel mit regelbaren Pumpen, Wärmespeichern und einer intelligenten Systemeinbindung kann die Solarthermie wesentlich zur Reduzierung der Betriebskosten und zur Dekarbonisierung von Industrieprozessen beitragen.

Solaranlagen eignen sich besonders gut für Anwendungen mit vergleichsweise niedrigen Prozesstemperaturen, für Prozesse, bei denen eine Vorwärmung möglich ist, sowie für Prozesse mit langen und konstanten Laufzeiten. Sie erhöhen die Effizienz von Anlagen, z. B. zur Heißwasserreinigung, zur thermischen Trocknung, Pasteurisierung, Sterilisierung, Dampfkesselunterstützung oder zur Lackierung. Wirtschaftlich und beliebt ist die Erzeugung solarer Prozesswärme längst nicht mehr nur bei Autowaschanlagen, Schwimmbädern, im Brauereiwesen oder in der Landwirtschaft, wo sie bereits Ende des letzten Jahrhunderts vereinzelt zur Anwendung kam. Immer mehr Branchen werden inzwischen auf die bewährte Technologie aufmerksam.

Ausgewählte Referenzanwendungen liefert eine BSW-Broschüre

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