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Future of Farming and Food

Der Mindeststandard der Zentralen Stelle Verpackungsregister (ZSVR) zur Bewertung der Recyclingfähigkeit einer Verpackung

Foto: New Africa via Shutterstock

Die ZSVR hat am 31. August 2020 auf Basis des Verpackungsgesetzes eine zweite, weiterentwickelte Ausgabe des Mindeststandards zur Bemessung recyclinggerechter Verpackungen veröffentlicht.

Dr. Bettina Sunderdiek

Abteilungsleitung für Kommunikation und Presse der ZSVR

Das Verpackungsgesetz enthält eine Regelung zur ökologischen Gestaltung der Systembeteiligungsentgelte. Wer gewerbsmäßig verpackte Waren in Verkehr bringt, die typischerweise beim privaten Endverbraucher im Abfall landen, muss nach dem Gesetz nach dem Prinzip der erweiterten Produktverantwortung für deren Entsorgung und das Recycling bezahlen. Das nennt sich Systembeteiligung und ist noch immer nicht allen Unternehmen in Deutschland bekannt. Die primären Adressaten des Mindeststandards sind die (dualen) Systeme, die finanzielle Anreize schaffen müssen, indem recyclingfähige Verpackungen gegenüber nicht recyclingfähigen Verpackungen in der Systembeteiligung begünstigt werden sollen. Dies geschieht auch, um bereits bei der Herstellung systembeteiligungspflichtiger Verpackungen die Verwendung von Materialien und Materialkombinationen zu fördern, die unter Berücksichtigung der Praxis der Sortierung und Verwertung zu einem möglichst hohen Prozentsatz recycelt werden können, und um die Verwendung von Rezyklaten so-wie von nachwachsenden Rohstoffen zu fördern.

Das ist wichtig, denn der Verpackungsmarkt steht vor großen Umbrüchen. Schon die aktuelle Entwicklung zeigt, dass dieser Markt sich in einem ständigen Wandel befindet und in wenigen Jahren ein anderer sein wird. Durch die hohen Kosten, die durch die Umsetzung der europäischen Einwegkunststoffrichtlinie auf die Hersteller zukommen, und die in einigen europäischen Ländern vorgesehene „Kunststoffsteuer“, werden viele Hersteller das Design ihrer Verpackungen erheblich verändern. Im Rahmen der aktuellen Debatte um Kunststoffverpackungen ergeben sich weitere Herausforderungen. Schlechter recycelbare Verbundverpackungen, bestehend aus Papier und Kunststoff, nehmen überproportional zu, weil Unternehmen ihre Verpackungen von Kunststoff auf Papier umstellen. Diese Papierverpackungen sind jedoch mit Kunststoff verbunden. Die Gründe sind vorwiegend Produktschutz und Auslaufsicherheit.

Dieser Trend geht klar zulasten des Recyclings. Die Umstellung von Plastikverpackungen auf faserbasierte Papierverbunde mit Kunststoff ist mit dem Ziel einer hohen Recyclingfähigkeit nicht zu verbinden. Die für das Recycling von Verbundverpackungen notwendige Recyclinginfrastruktur ist in Deutschland kapazitätstechnisch nur begrenzt vorhanden. Es ist wichtig, sich dafür einzusetzen, dass auch im Design von Verpackungen die Ökologie in der Diskussion wieder die Oberhand gewinnt.

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Weitere Informationen zur Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister finden Sie unter www.verpackungsregister.org

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