Home » Technik und Wirtschaft » Bauwirtschaft » Gut und störungsfrei bauen: Eine Frage der Prozesse
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Gut und störungsfrei bauen – das ist ein großer Beitrag, den wir als Bauunternehmen für mehr Nachhaltigkeit leisten können.

Dr. Albert Dürr

Geschäftsführender Gesellschafter von WOLFF & MÜLLER

– eines der führenden Bauunternehmen Deutschlands in privater Hand.

Wir können viel Aufwand, Ressourcen, Zeit und Geld sparen, wenn wir den Entstehungsprozess von Bauwerken in den Blick nehmen.

Ob Energieeffizienz oder Recycling-Baustoffe, es gibt viele Ansätze, das Bauen ökologischer zu machen. Natürlich ist mehr Ökologie richtig und wichtig. Sie ist jedoch nur ein Aspekt von Nachhaltigkeit. Ein weiterer Aspekt, der nicht unterschätzt werden darf, ist die Ökonomie. Als Geschäftsführender Gesellschafter eines Bauunternehmens mit rund 2.100 Mitarbeitenden bin ich der Meinung: Einen großen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten wir, indem wir gut, störungs- und verschwendungsfrei bauen. Bei vielen Bauprojekten entsteht eine Menge Verschwendung aufgrund von zu spät getroffenen oder nicht hinreichend abgestimmten Entscheidungen. Das können 30 oder mehr Prozent des Bauvolumens sein. Ein Grund ist die „produktionsbegleitende Planung“: Oft wird noch umgeplant, während die Baustelle schon auf Hochtouren läuft – in anderen Branchen, wie zum Beispiel der Automobilproduktion, wäre das undenkbar. Wir können viel Aufwand, Ressourcen, Zeit und Geld sparen, wenn wir den Entstehungsprozess von Bauwerken in den Blick nehmen.

Jedes Bauwerk ist und bleibt ein Unikat. Doch die Abläufe, die zum Bauwerk führen, müssen wir optimieren, standardisieren und dort, wo es sinnvoll ist, digitalisieren. Das Werkzeug dazu heißt Building Information Management (BIM) und ist das Herzstück unserer Digitalisierungsstrategie. Alle Gewerke aus Planung und Ausführung arbeiten an einem virtuellen Modell des Bauwerks und reichern es im Laufe des Projektes mit immer mehr Daten an. So wird der Entstehungsprozess transparent – nach dem Prinzip: erst digital, dann real planen und bauen. BIM bedeutet ein besseres Informationsmanagement, denn das Modell ist die Basis für die gesamte Kommunikation, Koordination und Kollaboration im Projektteam. Die Methode verlagert planerische Entscheidungen dorthin, wo sie hingehören: in die Planungs- und nicht in die Umsetzungsphase. Am Modell lassen sich Prozesse auch im Hinblick auf Klimaziele simulieren, um herauszufinden, welche davon am ressourcenschonendsten sind. Um die verschiedenen Gewerke auf der Baustelle zu koordinieren, haben sich Lean-Methoden bewährt. Ein Beispiel ist die Taktplanung und -steuerung, bei der Vertreter aller Unternehmen täglich zu einer kurzen Besprechung zusammenkommen, um die anstehenden Aufgaben zu besprechen.

Planungs- und Terminsicherheit verspricht auch das serielle, modulare Bauen – wenn beispielsweise ein ganzes Wohnquartier aus Modulen entsteht, die im Werk vorgefertigt und dann just in time auf die Baustelle transportiert werden. All diese Methoden nutzen wir bei WOLFF & MÜLLER intensiv und mit guten Erfahrungen. Um die Prozessoptimierung in der gesamten Bauindustrie voranzubringen, engagieren wir uns in der Normungsorganisation DIN. Die arbeitet derzeit an einer neuen DIN SPEC, einem Industriestandard für unsere Branche, der dafür sorgen soll, dass alle beteiligten Akteure ein einheitliches Verständnis von den einzelnen Schritten des Bauprozesses haben. Digitales und schlankes Bauen macht Bauprojekte besser und wirtschaftlicher. Das ist der beste Katalysator, um alle Akteure für mehr Nachhaltigkeit zu gewinnen – oft wirksamer als vermeintlich abstrakte und fern liegende Klimaschutzziele.

Mein Rat an alle Bauherren: Fordern Sie die BIM-Methode für Ihr Bauprojekt ein! Holen Sie das ausführende Bauunternehmen schon in einer frühen Planungsphase mit an den Tisch, um von seinen praktischen Erfahrungen zu profitieren!

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