Home » Technik und Wirtschaft » Bauwirtschaft » Einen positiven Beitrag für Menschen und Umwelt leisten
Bauwirtschaft

Einen positiven Beitrag für Menschen und Umwelt leisten

Foto: Fahroni via shutterstock.com

Wir müssen Nachhaltigkeit plan- und messbar machen.

Dr. Christine Lemaitre

Geschäftsführender Vorstand Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e. V

Der Klimawandel, Biodiversitätsverlust und zu hoher Ressourcenverbrauch sind schwerwiegende und inzwischen deutlich spürbare Folgen, die in großem Maße der Baubranche zuzuschreiben sind. Dass es höchste Zeit ist, diesen Tatsachen ins Gesicht zu sehen, ist mittlerweile in Politik und Wirtschaft angekommen. Denn beim Bauen werden große Mengen an CO2 ausgestoßen, Ressourcen benötigt und Ökosysteme angetastet. Endlich ist die Baubranche inmitten der schon so lange nötigen Transformation. In Europa wurde vor wenigen Jahren der EU Green Deal ausgerufen, wonach der Kontinent bis 2050 spätestens klimaneutral sein soll. Der Immobilienbranche wird zur Umsetzung dieses Ziels eine zentrale Rolle zugeschrieben. In Deutschland setzt die Politik auf Fördermittel. Nachhaltigkeit wird nicht mehr nur gefordert, sondern muss anhand konkreter Kriterien nachgewiesen werden.

Endlich bekommt das nachhaltige Bauen, wie die DGNB es schon seit ihrer Gründung im Jahr 2007 konkretisiert hat, Aufwind. Das Zertifizierungssystem des Non-Profit-Vereins dient als Instrument, um die geforderte Transparenz aufzuzeigen und Nachhaltigkeit plan- und messbar zu machen. Nachhaltig zu bauen, heißt, die genannten Herausforderungen in allen Planungsentscheidungen mit zu berücksichtigen. Mehr noch hat diese Art zu bauen den Anspruch, einen positiven Beitrag für Menschen und Umwelt zu leisten. Lösungswege liegen im Suffizienz-Prinzip, das nach dem richtigen Maßhalten mit Ressourcen fragt, und im klimapositiven und zirkulären Bauen.

Transformation ist nicht bequem oder einfach. Sie erfordert ein Umdenken, das bis in alle Bereiche der Baubranche dringt. Eine zentrale Rolle spielt hier die Digitalisierung. Nie sollte sie zum Selbstzweck eingesetzt werden. Aber ohne sie werden wir die Klimaschutzziele nicht erreichen. Sie hilft durch digitale Gebäudemodelle, Datenerfassung und Monitoring, Bestandsbauten im großen Stil in einen klimaneutralen Betrieb zu bringen. Genauso sorgt sie auch auf Baustellen durch intelligente Technik für Effizienz, die bei dem viel zu schnell voranschreitenden Klimawandel dringend benötigt wird. Dabei geht es nicht darum, dass die analoge durch eine digitale Baustelle abgelöst wird. Vielmehr ist wie auch in anderen Industriezweigen ein klar definiertes Zusammenspiel zwischen Menschen und Maschinen gefragt.

Für die Herkulesaufgabe Klimaschutz und Nachhaltigkeit brauchen wir zweierlei: Wir sollten einerseits offen sein für alles, was Teil einer beschleunigten Transformation sein kann. Gleichzeitig sollten wir unseren gesunden Menschenverstand behalten und alles Neue stets auf seine Sinnhaftigkeit für die großen Ziele prüfen.

Weitere Informationen finden Sie unter

Nächster Artikel