Home » Technik und Wirtschaft » Bauwirtschaft » Das große Ganze im Blick – nachhaltiges Bauen bei der Autobahn GmbH
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Der Infrastruktur- und Mobilitätssektor ist im Wandel: Neue Antriebstechnologien, autonomes Fahren und der Klimaschutz bedeuten neue Anforderungen an die Straßeninfrastruktur. Die Autobahn GmbH des Bundes arbeitet mit Hochdruck daran, das Autobahnnetz fit für die Mobilität der Zukunft zu machen und dabei soziale und wirtschaftliche Ansprüche mit Umwelt- und Klimaschutz in Einklang zu bringen. Nachhaltigkeit ist daher ein maßgeblicher Bestandteil der Unternehmensziele.

Jävenitzer Moor, Ausgleichsmaßnahme für die A14 Nordverlängerung

Als einer der größten öffentlichen Auftraggeber Deutschlands und Europas nimmt die Autobahn GmbH ihre gesellschaftliche Verantwortung und Vorbildfunktion ernst. Um möglichst früh klimaneutral zu sein, setzt die Autobahn GmbH auf CO2-neutrale Baustellen, klimaneutralen Strom, den Ausbau von Photovoltaikanlagen für die Versorgung der autobahneigenen Gebäude und PWC-Anlagen, energieeffiziente Tunnel und alternative Antriebe bei der eigenen Fahrzeugflotte. Auch das Kerngeschäft – Planen, Bauen und Betreiben der Bundesautobahnen – wird nachhaltiger. Im Jahr 2022 wurde begonnen, eine Nachhaltigkeitsstrategie inklusive Nachhaltigkeitszielen für das gesamte Unternehmen zu erarbeiten. Die Zielsetzungen orientieren sich an den 2015 verabschiedeten Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen und werden kontinuierlich weiterentwickelt. Insbesondere die Kreislaufwirtschaft und die Klimaneutralität stehen dabei im Fokus.

Nachhaltiges Bauen beginnt bei der Planung.

Sie muss die langfristig entstehenden Kosten sowie Emissionen berücksichtigen. Dies gilt in einem besonderen Maße für den Autobahnbau: Baustoffe mit hoher Qualität weiterzuverwenden, kurze Transportwege zu nutzen und einen hohen Anteil von Recyclingmaterialien beim Bau zu verwerten, um eine lange Nutzungsdauer der Fahrbahnen und Bauwerke zu ermöglichen, ist am Ende nachhaltig.

Insbesondere die Wahl der Materialien ist entscheidend, wie dieses Beispiel zeigt:
Bei einem hohen Verkehrsaufkommen mit vielen Lkw ist eine Betonfahrbahn in der Regel die beste Wahl. Ob eine Fahrbahn aus Beton oder aus Asphalt gebaut wird, ist beim nachhaltigen Bauen von vielen Faktoren abhängig: Neben der für die Haltbarkeit entscheidenden prognostizierten Verkehrsbelastung sind der Bauuntergrund, der Kostenrahmen, die regionale Verfügbarkeit, das vorhandene Zeitfenster und die Maßgaben des Lärmschutzes maßgeblich.

Um hochbelastete Strecken noch haltbarer zu machen, testet die Autobahn GmbH aktuell die bewehrte horizontale Hybridbauweise: Hier kommt Beton für die stark belastete rechte Spur zum Einsatz, wohingegen Asphalt auf der linken Spur verarbeitet wird. Zudem soll eine Stahlbewehrung im Beton die Nutzungsdauer auf bis zu 50 Jahre verlängern. Beim autobahneigenen Prüfcenter für Baustoffe und Baugrund wird untersucht, welche Zusatzstoffe geeignet sind, einen Teil des Zementklinkers im Beton zu ersetzen. Denn Beton ist zwar ein sehr belastbarer und insbesondere bei Standardbrücken wirtschaftlicher Baustoff, doch seine Herstellung verursacht bei der Zementproduktion erhebliche Mengen klimaschädlicher Gase.

Fahrbahnen und Brücken recyceln

Ist das Ende der Nutzungsdauer einer Fahrbahn oder eines Brückenbauwerks erreicht, wird mit dem Ersatzneubau auch die Wiederverwertung der Bestandsbauwerke geplant. Ebenso werden bei einem Neu- oder Ersatzneubau die Wiederverwertung aller Materialien und eine komplette Lebenszyklusbetrachtung in die Planungen einbezogen. Ziel der Autobahn GmbH ist es, den Anteil an kreislaufwirtschaftsfähigen Materialien und Bauweisen zu erhöhen und damit möglichst viele Ausbaustoffe nach dem Ende ihres Lebenszyklus wieder in den Stoffkreislauf zu überführen. So werden Abfälle vermieden und Rohstoffressourcen geschont.

A4, Erneuerung der Fahrbahn, bei Dresden, zwischen AS Dresden-Wilsdruff und Dresden-Neustadt, aktuell laufen Fräsarbeiten, Entfernen der alten Fahrbahndecke
Foto: Die Autobahn GmbH/Matthias Rietschel

Schon heute ist beim Straßenbau die Wiederverwendung von Ausbaustoffen gelebte Praxis. Durch die seit August 2023 bundesweit rechtsverbindlich gültige Ersatzbaustoffverordnung soll der Einsatz von Sekundärrohstoffen – Recyclingrohstoffe, die aus aufbereitetem Material gewonnen werden – weiter gefördert werden. Die Autobahn GmbH treibt dazu Pilotprojekte in den Niederlassungen voran, die sich mit der Vermeidung, der Wiederverwendung und dem Recycling von Rohstoffen befassen. So wurden Betonfahrbahnen aufgebrochen und als ungebundene Tragschichten bzw. Verfestigungen wieder eingebaut. Alte ungebundene oder hydraulisch gebundene Tragschichten konnten bei Fahrbahnsanierungen im Baumischverfahren wiederverwertet werden. Dabei wurden vorhandene Tragschichten des Straßenoberbaus nicht zurückgebaut und entsorgt, sondern mit hydraulischen Bindemitteln verfestigt. Geprüft wurde auch, wie eine maximale Wiederverwendung von aus Ausbauasphalt gewonnenem Asphaltgranulat erfolgen kann. Zur Verringerung des Material- und Energieverbrauches sowie der Emissionen durch Transporte hat die Autobahn GmbH bereits ein Stoffstrommanagement eingeführt, das auf allen neuen Baustellen eingesetzt wird. Ziel ist es, die Materialströme sowie die umweltgerechte Verwendung oder Verwertung der Ausbaustoffe zu optimieren.

Mit dem zunehmenden Straßenverkehr kommt auch dem Lärmschutz eine immer größere Bedeutung zu. Insbesondere bei Neu-, sowie Aus- und Umbauvorhaben werden daher umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen umgesetzt: Die Trassierung erfolgt nach Maßgaben des Lärm- und des Umweltschutzes, Lärmschutzwände und -wälle werden errichtet und lärmmindernder offenporiger Asphalt mit einer generell kürzeren Nutzungsdauer wird eingebaut.

Der Schutz von Mensch und Umwelt steht hier klar über dem Nachhaltigkeitsaspekt einer langen Nutzungsdauer.

Zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele prüft die Autobahn GmbH aktuell, wie die Kreislaufwirtschaft bereits in die Vergabeverfahren einbezogen werden kann und ist dazu mit der Bauwirtschaft auch beim von der Autobahn GmbH initiierten „Runden Tisch Baumanagement“ im Gespräch.

Weitere Informationen finden Sie unter

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