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Vor kurzem wurde die KSPG Investment Company Ltd. in China gegründet. Aus welchen Gründen und welche Vorteile sich dadurch ergeben, klärt Lothar Schneider, Präsident KSPG (China) Investment Company Ltd., im Interview.

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Lothar Schneider

President KSPG (China) Investment Company Ltd.

Vor kurzem wurde die KS PG (China) Investment Company Ltd. gegründet. Weshalb diese neue Gesellschaft?

Auch in China gewinnt die Thematik Druckguss und Leichtbau an Fahrt. Aktuell produzieren wir bereits heute Strukturbauteile und Chassis-Teile wie Achsträger oder Federbeindome für gleiche Fahrzeugmodelle in China und in Deutschland. Hinzu kommt, dass  wir im Moment neun unterschiedliche legaleEinheiten in China, teilweise als Joint Ventures, teilweise als 100-Prozent-Firmen haben. Ziel der KSPG (China) Investment ist es, die Aktivitäten dieser Gesellschaften übergreifend zu koordinieren und sicherzustellen, dass alle von der Entwicklung in China profitieren können. Eine zusätzliche Aufgabe dieser Funktion ist, die Verbesserung der Kommunikation zwischen den Firmen, die Erweiterung von Shared Services und damit die Steigerung der Kosteneffizienz.

Gilt die neue Managementfunktion auch für die dortigen Joint Ventures im Gussbereich?

Ja. Wir haben in der betriebswirtschaftlichen Betrachtung der KSPG Gruppe auch einen „Total Management View“, deshalb gehören natürlich auch die Gemeinschaftsunternehmen in China dazu. Leichtbauteile produzieren wir in unserem Gussbereich, und der hat mittlerweile weltweit ein Umsatzvolumen von über 800 Millionen Euro erreicht, hat in 2015 sehr gut abgeschnitten, und waechst auch in 2016 rapide. Zwei Drittel dieses Umsatzes generieren wir in unseren chinesischen Giesserien, natuerlich auch mit Leichtbau-Teilen. Und damit koennen wir sicherstellen, dass dieser Bereich weiterhin staerker als der Markt waechst.

Ist das Tempo des chinesischen Marktes denn überhaupt noch so hoch?

Ich werte die aktuelle Situation nicht so dramatisch wie vielleicht andere das tun. Die Maßnahmen der Zentralregierung am Ende des dritten Quartals 2015 zur Belebung des Marktes haben funktioniert. Und wenn wir unseren Absatz in den ersten Monaten 2016 ansehen, ist da wieder eine vernünftige Steigerungsrate. Wir gehen für dieses Jahr davon aus, dass der Light Vehicle Markt in China ungefähr sechs Prozent wachsen wird. Um an dieser Entwicklung zu partizipieren und diese sogar zu uebertreffen, haben wir im Gussbereich unlaengst zwei weitere Gießereien in China übernommen mit dem Ziel mit Strukturbauteilen national und international weiter zu wachsen.

Und wie sieht es bei den anderen Aktivitäten aus?

Da geht es für uns darum, das starke Wachstum bei Pierburg-Produkten umzusetzen und den Großkolbenstandort wie auch das Ersatzteilgeschäft weiter zu etablieren.

Jetzt zieht Ihre Zentrale in Shanghai um, von Pudong nach Hongqiao?

Ja, Pudong war ursprünglich die Basis der Motorservice China. Sicherlich ist die Entscheidung für Pudong damals richtig gewesen, weil die Motorservice auch ihr Bonded Warehouse dort in der Nähe hat. Wir brauchen heute aber eine Zentrale, die möglichst nah zu allen Firmen ist, und deswegen haben wir uns entschieden, in die Nähe des innerchinesischen Flughafens Hongqiao zu ziehen. Die Büroräume dort sind bereits bezogen. Sie werden uns sicherlich auch für die nächsten fünf bis acht Jahre genügend Platz bieten.

Die Stadtregierung Shanghai, hat es ja super schnell hinbekommen, Scooter mit Verbrennungsmotor aus der Stadt zu verbannen. Können Sie sich vorstellen, dass etwas Ähnliches einmal mit Fahrzeugen passiert?

Ich denke, das kann man aus ganz vielen unterschiedlichen Blickwinkeln sehen. Die Verbraucher in China können sich sicherlich weitaus einfacher mit einer Elektromobilität identifizieren, als wir das hier im alten Europa können.

Wir sind groß geworden mit Otto- oder Dieselmotoren, das sagt uns allen was. In China ist die Situation ja ein bisschen anders. Und dort ist eine Identifikation mit der Elektromobilität einfacher, weil man vielleicht auch einmal sagen kann, dass „wir in China“ das auch mit vorangetrieben haben.

Es ist nicht eine Technologie, die wir von A oder B übernommen haben, sondern etwas Neues. Wenn ich aus einer Nation komme, die keine Affinität zu einem Antriebskonzept gewissermaßen „geerbt“ hat, stehe ich anderen Antriebsformen natürlich weitaus objektiver gegenüber. Deswegen glaube ich durchaus, dass der Elektromotor eine Zukunft in China hat.

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