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Home » Future of Defence » „Additive Fertigung ist ein Gamechanger für die Verteidigungsindustrie“
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Unsere Systeme sind Industrieanlagen. Sie gewährleisten Wiederholbarkeit, Präzision und Materialqualität.

Andreas Langfeld
Chief Revenue Officer bei Stratasys

Die aktuelle geopolitische Lage hat den Verteidigungssektor unter enormen Druck gesetzt. Eine besondere Herausforderung: Streitkräfte müssen ihre Einsatzfähigkeit schneller denn je steigern; klassische Beschaffungsprozesse stoßen dabei an Grenzen. Der industrielle 3D-Druck, additive Fertigung, gilt als Schlüsseltechnologie, um Ausrüstung, Ersatzteile und Prototypen in kürzester Zeit verfügbar zu machen.

Herr Langfeld, welche Bedeutung hat der Verteidigungs- und Sicherheitssektor für Stratasys?

Zu den Anforderungen des Verteidigungs- und Sicherheitssektors passt die additive Fertigung perfekt. Es geht darum, Zeit und Kosten einzusparen, sowie auch darum, die Einsatzfähigkeit zu sichern.

Wir unterscheiden bei Stratasys drei Bereiche: Prototypenbau, Werkzeugbau und Produktion. Im Prototypenbau ermöglicht die additive Fertigung, extrem schnell vom Entwurf zu einem funktionsfähigen Modell zu kommen. Zeit ist im Verteidigungssektor ein entscheidender Faktor. Im Werkzeugbau wiederum können wir Produktionshilfsmittel, Schablonen oder ergonomische Vorrichtungen in kürzester Zeit herstellen, ohne lange Wartezeiten oder externe Lieferanten. Und in der Produktion selbst geht es darum, Teile dort zu fertigen, wo sie zum Einsatz kommen sollen und wenn sie gebraucht werden. Das ist besonders wichtig, wenn klassische Lieferketten ausfallen oder wenn es keine Ersatzteile mehr für ältere Ausrüstung gibt.

Wie wirkt sich die aktuelle geopolitische Lage auf Ihre Arbeit aus?

Wir beobachten einen regelrechten Wettlauf im Bereich Ausrüstung und Innovation. In der Ukraine beispielsweise sind über 100 neue Drohnentypen in kürzester Zeit entwickelt worden. Das zeigt, wie stark die Prototypenphase beschleunigt werden musste. Additive Fertigung ist hier ein Schlüsselfaktor, weil man sofort lokal produzieren kann, ohne über Jahre eine Fabrik aufzubauen. Die „Mini Factories“, 3D-Drucker, lassen sich direkt dort einsetzen, wo sie gebraucht werden, das ist ein entscheidender Vorteil.

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Wie stark wächst aktuell die Nachfrage aus dem Verteidigungsbereich?

Enorm, denn die NATO-Staaten müssen ihre Verteidigungsfähigkeit kurzfristig steigern. Die additive Fertigung ist wesentlich, um Investitionen schnell in konkrete Ausrüstung umzuwandeln.

Welche Materialien kommen bei der additiven Fertigung zum Einsatz?

Wir arbeiten im Wesentlichen mit Polymeren wie Kunstharzen, Filamenten und Pulvern, die unterschiedlichste Anforderungen erfüllen. Unsere Materialien halten dabei die strengsten Standards ein, etwa in der Luftfahrt.

Brandschutz, geringe Toxizität oder Materialfestigkeit sind hier entscheidend, denn wir haben es mit „mission critical“- Anwendungen zu tun: Die Bauteile dürfen nicht versagen, weil es im Ernstfall um Menschenleben geht.

Was sind die entscheidenden Anforderungen an 3D-Drucker im militärischen Einsatz?

Robustheit, schnelle Einsatzbereitschaft und absolute Verlässlichkeit. Ein Drucker muss weltweit dieselbe Genauigkeit liefern, egal unter welchen Bedingungen er betrieben wird. Unsere Systeme sind Industrieanlagen. Sie gewährleisten Wiederholbarkeit, Präzision und Materialqualität. Das ist entscheidend, ob es nun darum geht, eine Drohne in 24 Stunden einsatzfähig zu machen oder Ersatzteile für jahrzehntealte Ausrüstung direkt im Feld zu fertigen.

Können Sie konkrete Anwendungsbeispiele nennen?

Drohnen sind derzeit eines der gefragtesten Einsatzmittel. Mit unserer Technologie können mit einem Drucker innerhalb von zwölf Stunden Bauteile für zwölf Drohnen gedruckt werden; also 24 Drohnen pro Tag. Bei zwei Druckern sind das über 17.000 Drohnen pro Jahr. Keine andere Technologie ermöglicht diese Skalierbarkeit und Geschwindigkeit.

Ein weiteres Feld sind Ersatzteile für ältere Systeme. Viele Streitkräfte nutzen Ausrüstung, die bereits seit Jahrzehnten im Einsatz ist. Ersatzteile gibt es oft nicht mehr; wir können sie jedoch auf Basis digitaler Designs oder 3D-Scans einfach nachdrucken, und zwar direkt vor Ort, zum Beispiel auf einer Fregatte. Die Bundeswehr hat das bereits getestet: Auf der Fregatte Sachsen wurde ein Stratasys-Drucker eingesetzt, um Ersatzteile während des Seeeinsatzes zu fertigen.

Welche Vorteile ergeben sich daraus konkret? Lassen sich Zeit- und Kosteneinsparungen quantifizieren?

Wir messen bis zu 90 Prozent Zeiteinsparung gegenüber klassischen Fertigungsverfahren. Ersatzteile oder Werkzeuge, die extern mehrere Tausend Euro kosten würden, lassen sich im 3D-Druck für einen Bruchteil fertigen. Dazu kommt die Gewichtseinsparung, die im Drohnenbau oder in der Luftfahrt von entscheidender Bedeutung ist.

Auch die Lebensdauer steigt: Carbonverstärkte Kunststoffe können Metallteile ersetzen und dabei doppelt so robust sein.

Ein zentraler Punkt ist auch Datensicherheit, wenn Baupläne weltweit verschickt werden. Wie begegnen Sie diesem Thema?

Unsere Anlagen können komplett autark im lokalen Netzwerk betrieben werden, ohne Verbindung nach außen. Für den Verteidigungssektor ist das entscheidend. Zusätzlich haben wir in den USA unsere Lösung ProtectAM vorgestellt, die Cybersecurity-Aspekte noch stärker in den Vordergrund stellt. Damit können wir gewährleisten, dass sensible Konstruktionsdaten geschützt bleiben.

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