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Future of Farming and Food

Bauern setzen auf Tierwohl und Nachhaltigkeit

Bauern setzen auf Tierwohl und Nachhaltigkeit
Bauern setzen auf Tierwohl und Nachhaltigkeit
Im Bereich erneuerbarer Energien steuern die Landwirte einen erheblichen Anteil zur Energiewende und zum Klimaschutz bei. Foto: igorstevanovic/Shutterstock

Landwirtschaft ist unmittelbar vom Klimawandel betroffen. Deshalb wissen wir, dass auch wir Teil der Lösung sein müssen. In einer eigenen Klimastrategie haben wir uns selbst Emissionsreduktionsziele gesetzt, Nachhaltigkeit ist in den Mittelpunkt unserer Betriebsabläufe gerückt.

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Joachim Rukwied

Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV)

Wir setzen auf eine schonende Bodenbearbeitung und wassersparende Anbauverfahren, wie etwa Mulchsaat, verschiedene Fruchtfolgen und Zwischenfrüchte. Für die Insekten legen wir Blühstreifen an.

Drohnen und moderne, GPS-gesteuerte Landmaschinen unterstützen die Bauern darin, den Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln noch weiter zu reduzieren. Sie können mithilfe der Technik noch präziser ausgebracht werden. Der Dürresommer 2018 hat aber auch gezeigt, dass wir neue Züchtungsmethoden brauchen, um trockenheits- und hitzetolerante Pflanzensorten zügig zu erhalten.

Im Bereich erneuerbarer Energien steuern die Landwirte einen erheblichen Anteil zur Energiewende und zum Klimaschutz bei. Zehn Prozent des Stroms werden inzwischen von der Agrarbranche produziert: Wind-, Solar- und Biogasanlagen sind ein wichtiger Baustein des Strommixes. Damit leisten die Bauern einen aktiven Beitrag zur Verbesserung der Klimabilanz.

Innovative Landwirtschaft

Kaum eine Branche muss so sehr auf kurzfristige Entwicklungen reagieren wie die Landwirtschaft: Das Wetter oder Marktschwankungen zwingen zu schnellen, oft unkonventionellen Entscheidungen. Daher ist gerade die Landwirtschaft besonders aufgeschlossen für Innovationen. Zwei Drittel der Bauern sagen, dass sie der Digitalisierung offen gegenüberstehen. „Digital Farming“ und „Precision Farming“ sind die Schlagworte, die die moderne Landwirtschaft derzeit beschreiben. Viele Höfe sind mit digitalem Hightech ausgestattet. Wetter-Apps und Datenmanagementsysteme helfen beispielsweise, Ernteverfahren zu optimieren und die Betriebe wirtschaftlich zu stärken. Aber dafür brauchen wir Landwirte schnellstmöglich flächendeckend ein gigabitfähiges Netz und auch einen stabilen Mobilfunk – daran mangelt es in ländlichen Regionen noch immer häufig. Laut einer repräsentativen Umfrage des Deutschen Bauernverbandes sind 77 Prozent der Landwirte mit ihrem Zugang zum Netz nicht zufrieden.

Die Pläne der Bundesregierung, bis 2025 flächendeckend ein gigabitfähiges Netz ausgebaut zu haben, sind zu wenig ambitioniert. Wir verlieren Zeit und vergeben Chancen, unsere Betriebe im internationalen Wettbewerb stark zu machen. Die deutschen Bauern tragen ihren Teil zur Zukunft der Landwirtschaft und zum Wohlstand des Landes bei: Mit hohen Investitionen in ihre Betriebe sichern sie Tausende Arbeitsplätze und setzen sich dafür ein, dass zukünftige Generationen auf dem Land gute Lebensbedingungen vorfinden. Davon profitieren alle Menschen im ländlichen Raum.

Seit Jahrhunderten produzieren Bäuerinnen und Bauern Lebensmittel – unsere Mittel zum Leben. Damit bilden wir Bauernfamilien eine Branche, die für die Gesellschaft unverzichtbar ist. Aber die Ansprüche an die Landwirtschaft haben sich in den letzten Jahren verändert. Heute spielen für den Verbraucher neben der Ernährungssicherung auch Themen wie etwa Tierwohl sowie Arten- und Klimaschutz eine zunehmend wichtigere Rolle. Darauf haben wir uns eingestellt und Antworten gegeben: Gemeinsam mit dem Lebensmittel-einzelhandel haben wir die Initiative Tierwohl gegründet, wovon inzwischen bereits jedes vierte Schwein profitiert. Und wir fordern eine verpflichtende Haltungs- und Herkunftskennzeichnung für Schweinefleisch. Aber auch die fortschreitende Digitalisierung wird das Tierwohl weiter unterstützen. Sensortechniken, mit denen die Tiere rund um die Uhr überwacht werden, sorgen für die bestmögliche Tiergesundheit.

INFORMATION

Mehr Informationen finden Sie auf www.bauernverband.de.

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