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Investoren sollten darauf drängen, dass ihr Bauprojekt mit BIM realisiert wird.

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Dr. Matthias Jacob

Geschäftsführer Bau im Bauunternehmen Wolff & Müller

Investoren sollten darauf drängen, dass ihr Bauprojekt mit BIM realisiert wird

Die digitale Revolution in der Bauwirtschaft wird derzeit von überzeugten Praktikern vorangetrieben. Es sind Planungsbüros und Bauunternehmen, die seit Jahren mit Building Information Modeling (BIM) arbeiten und davon begeistert sind. Sie wollen der Methode in Deutschland zum Durchbruch verhelfen und fordern ein verlässliches Regelwerk für BIM.

Bei der fachlichen Diskussion um Richtlinien und Standards rückt fast in den Hintergrund, wer vom digitalen Planen und Bauen am meisten profitiert. Es sind die Investoren, Bauherren und späteren Nutzer der Immobilie.

Termin- und Kostensicherheit für Bauherrn

Noch sehen viele Auftraggeber BIM als Planungswerkzeug, das ihre Interessen kaum berührt.Dabei sollten sie darauf drängen, dass ihr Bauprojekt digital geplant und gebaut wird. Denn die Vorteile der Digitalisierung kommen letztendlich jenen zugute, die das Gebäude finanzieren und betreiben. Die Erfahrungen bei WOLFF & MÜLLER zeigen, dass Termine und Kosten von BIM-Projekten so eingehalten werden wie geplant.

Es entstehen bessere und fehlerfreie Gebäude, weil Architekten, Planer und Bauunternehmen im gleichen Datenraum arbeiten statt jeder für sich. BIM führt alle Beteiligten zur rechten Zeit zusammen, um das gemeinsame Verständnis und Soll zu erarbeiten.

Die Angst kleiner Planungs- und Bauunternehmen, durch BIM den Anschluss zu verlieren, ist unbegründet. Jedes Unternehmen hat es selbst in der Hand, ob es sich BIM verschließt oder öffnet – die Methode selbst grenzt niemanden aus.

Digitaler Zwilling des fertigen Gebäudes

Vor allem hören die Vorteile nicht mit der Fertigstellung des Gebäudes auf, sondern gehen in der langen Betriebsphase weiter. Dank BIM hat die fertige Immobilie einen digitalen Zwilling – ein Modell, das sie exakt so abbildet, wie sie dasteht. Sogar die verwendeten Materialien und die technische Ausstattung sind darin hinterlegt. Dieses Modell ist eine Datenbank für alle, die das fertige Gebäude nutzen und bewirtschaften. Der Betreiber kann damit etwa Energie-, Reinigungs- und Wartungskosten berechnen und Umbauten planen.

Der Investor kann schon vor dem Projektstart genau kalkulieren, was die Immobilie während ihres gesamten „Lebens“ kosten wird, bis hin zum späteren Rückbau. Das ist bei Konsumgütern schon lange üblich und für Bauwerke nicht weniger sinnvoll. All das spricht dafür, dass Bauherren sich der digitalen Revolution anschließen. Sie sollten das modellgestützte Planen und Bauen nicht nur beobachten, sondern aktiv für ihre Projekte einfordern.


Rathaus Leonberg: BIM für Fortgeschrittene

Wolff & Müller gehört zu den fortschrittlichsten Anwendern von BIM und entwickelt die Methode anhand von Pionierprojekten weiter. Eines dieser Projekte ist der aktuelle Neubau des Rathauses in Leonberg bei Stuttgart. BIM kommt hier seit der Leistungsphase 3 (Entwurfsplanung) zum Einsatz. Schaller Architekten BDA RIBA Stuttgart und Wolff & Müller bekamen im Dezember 2014 den Zuschlag für den Neubau des Rathauses. Sie hatten das beste Gesamtkonzept aus Städtebau, Architektur, Funktionalität, Qualität, Energiekonzept und Preis vorgelegt. Der Rathausneubau soll verschiedene, in der Stadt verteilte Ämter unter einem Dach zusammen führen. Auch städtebaulich hat das Gebäude eine wichtige Funktion: An dem Ort treffen Hauptverbindungsachsen und Grünzüge zusammen, es entsteht eine neue Stadtachse zwischen der Altstadt und der neuen Stadtmitte in Leonberg.

An dem Projekt und somit auch am Gebäudedatenmodell sind außer den Architekten noch drei weitere Planungsbüros beteiligt. Wolff & Müller ist das ausführende Bauunternehmen und hat von allen Beteiligten die meiste BIM-Erfahrung. Deshalb stellt Wolff & Müller die Arbeitsumgebung, definiert die Prozesse und Standards, steuert und koordiniert die Arbeit der vier Planungspartner am BIM-Modell. Mit Start der Bauarbeiten im August 2015 wird die virtuelle, digitale Planung nun Schritt für Schritt Realität. Die schüsselfertige Übergabe des Rathauses ist für Ende 2016 geplant. Bis Mitte 2017 sollen auch die Außenanlagen fertiggestellt und das bestehende Rathaus abgerissen werden.

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