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Kupfer – der Keimkiller

Die Liste ließe sich beliebig weiter ausführen. Klar wird, eine Ansteckungsgefahr ist immer und überall gegeben. 

Seit Jahrhunderten im Einsatz

Kupfer wird schon seit Jahrhunderten gegen Keime eingesetzt. Bakterien, Hefepilze und Viren werden auf Kupferoberflächen innerhalb weniger Minuten getötet. Die keimtötende Wirkung, die heute als „contact-killing“ bezeichnet wird, war sogar schon im Mittelalter bekannt, sie gewinnt jedoch derzeitig mehr und mehr an Bedeutung.

Das Interesse an Kupfer nimmt seit den positiven Ergebnissen jüngster Studien stark zu, das Metall findet zunehmend Verwendung in Krankenhäusern und anderen aseptischen Bereichen, um hier eine Übertragung von Keimen zu verhindern. 

Funktionsweise

Dabei wird erst seit wenigen Jahren das Absterben von Keimen auf Kupfer oder kupferhaltigen Metalloberflächen wissenschaftlich untersucht. 

Wie funktioniert das „contact-killing“? Eine umfassende Antwort gibt es noch nicht, aber es hat sich herausgestellt, dass mehrere Mechanismen dabei eine Rolle spielen. 

Basierend auf mehreren unterschiedlichen Studien wird vermutet, dass Kupferionen von der Metalloberfläche freigesetzt werden und so Zellwand wie auch Zellmembran schädigen. Kupferionen gelangen ins Zellinnere und Zellsaft läuft durch die geschädigte Membran nach außen. Die Kupferionen in der Zelle unterstützen eine toxische Reaktion, was letztlich zum Zelltod führt.

Breiter Wirkungskreis

Nach seriösen Schätzungen treten in deutschen Kliniken jedes Jahr mehr als eine halbe Million so genannter nosokomialer, also im Krankenhaus erworbener, Infektionen auf. Europaweit sind es nach Aussagen des Europäischen Zentrums für Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) circa drei Millionen Fälle. Besonders gefährlich sind dabei Antibiotika-resistente Keime wie MRSA.

Wundinfektionen, Lungenentzündungen, Blutvergiftungen und Harnwegsinfektionen gehören zu den weit verbreiteten Komplikationen geschwächter Patienten nach einer Infektion. Experten schätzen, dass allein durch die Einhaltung der Hygienevorschriften 30 Prozent aller postoperativen Infektionen vermieden werden könnten. 

Studien und wissenschaftliche Veröffentlichungen belegen eindrucksvoll, dass antimikrobielle Kupferwerkstoffe hochwirksam gegen Bakterien, Viren, Pilze und Schimmel sind, einschließlich MRSA, Influenza A, Salmonella enteriditis, Staphylococcus aureus, Tubercle bacillus Vancomycin-resistenter Enterococcus (VRE) u.v.a..

Einsatzmöglichkeiten

Wie und wo kann Kupfer zum Einsatz kommen? Lichtschalter, Türgriffe, Handläufe, Spültaster, Toilettenbürsten können wahre Brutstätten und Keimschleudern sein. Mit Kupfer ausgerüstete Kontaktstellen bieten eine zusätzliche Möglichkeit, Übertragungswege zu unterbrechen und eine Infektionsgefahr drastisch zu reduzieren, jedoch war eine Komplettausstattung mit Massivmaterialien bislang teuer und aufwendig.

Doch auch nachträglich ist eine antimikrobielle Oberflächenbeschichtung an kritischen Kontaktstellen möglich: Neuartige Kupferfolien können schnell und ohne großen Aufwand angebracht werden und helfen sofort und permanent, Krankheitskeime zu reduzieren. 

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